Das Thema Digitalisierung stand im Mittelpunkt meines jüngsten Besuchs im Forschungszentrum Jülich. Als Mitglied des Landtagsausschusses für Digitalisierung in Innovation hatte ich als Jülicher Abgeordnete einen direkten politischen Bezug zu dem Thema.

Vorstandsmitglied Prof. Sebastian M. Schmidt gab einen Überblick über die aktuellen Themen und Aktivitäten des Zentrums mit Bezug zur Digitalisierung und was die Wissenschaft in diesem Bereich bewegt. Eine spannende virtuelle Reise durch die vielfältige und faszinierende Struktur des menschlichen Gehirns unternahmen wir mit den Neurowissenschaftlern Dr. Timo Dickscheid und Dr. Markus Axer.

Die konkreten Wechselwirkungen zwischen Hirnforschung und Technologieentwicklung wiederum erläuterte Prof. Abigail Morrison vom Institut für Neurowissenschaften und Medizin: Die Hirnforschung benötigt die Leistungsfähigkeit von Supercomputern, darüber hinaus fließen die Erkenntnisse der Hirnforschung in die Entwicklung der Rechner von morgen und übermorgen ein. Äußerst interessant fand ich folgenden Vergleich: Das menschliche Gehirn hat ca. 100 Billion Neuronen, wiegt etwa 1,5 kg und benötigt etwa 20-25 Watt für seine „Laufleistung“. Für die gleiche Rechenleistung hat ein Supercomputer mit 2.880 Prozessoren und einem Gewicht von etwa 100.000 kg einen Verbrauch von 2,3 Megawatt, also 2.300.000 Watt. Um eines Tages vielleicht diese erstaunliche Effizienz des Gehirns auch bei Computern erreichen zu können, bedarf es noch viel Forschung.

Neben den großen Forschungsthemen des Zentrums stand auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Forschungszentrum auf dem Programm: Sabrina Schwarz vom Büro für Chancengleichheit (BfC) stellte die zahlreichen Initiativen und Maßnahmen für Familien vor.  Beispielhaft sind hier nicht nur die Vereinbarkeit von Beruf und Kindern. Durch die FZJ-angegliederte Kindertagesstätte „Kleine Füchse“ werden verschiedene Möglichkeiten der Kinderbetreuung auf dem Campus, Feriencamps geboten aber auch Homeoffice und flexibles Arbeiten für berufstätige Eltern und auch die Unterstützung für pflegende Angehörige. Ich finde es großartig, dass sich das Forschungszentrum auch auf diesem Gebiet modern und als Vorreiter zeigt. Mit Dr. Ruth Laengner, Wissenschaftlerin im Forschungszentrum und Vorstandsmitglied der Elterninitiative „Kleine Füchse“, und Susann Köhler, Leiterin der Kleinen Füchse, konnte ich  einen Blick auf die Fortschritte beim Bau der neuen Kita im Forschungszentrum werfen. Diese soll zu Beginn des neuen Kindergartenjahrs im Spätsommer 2018 ihren Betrieb aufnehmen.