Im Jülicher Kulturbahnhof fand am Mittwoch, 4. Oktober, ein Bürgerdialog der Initiative „In.sorge“ statt.

Leider konnte ich bei der heutigen Podiumsveranstaltung nicht persönlich dabei sein. Hierzu einige Gedanken:

Selbstverständlich war unserer Generation noch das Miteinander der Generationen.

Ich selbst habe es im Kreise der Großfamilie erfahren dürfen, dass ich als berufstätige Mutter Unterstützung und Entlastung durch die Großeltern fand. Aber auch, dass ich als Tochter und Ehefrau im Krankheitsfall für die ältere Generation da sein konnte.

Das Aufwachsen in Mit-Verantwortung und Mit-Umsorgen bis ins hohe Alter hinein kann heute nicht mehr nur durch familiäre Bande geleistet werden. Ein-Kind-Familien, Alleinerziehende und die Mobilität, die oft mit sich bringt, dass Familien nicht mehr in „Rufweite“ zueinander wohnen, haben die Gesellschaft verändert.
Die Erkenntnis fordert uns, erfordert ein Umdenken. Kreative und zukunftsgerichtete Lösungen sind notwendig. Menschen sollen sich in schwierigen Lebenssituationen auf ein Netz verlassen dürfen, das sie auffängt – ohne sie zu entmündigen.

Hier setzt die „Insorge-Kultur“-Initiative an.
Vorbildlich und zielführend von der ersten Idee vor zwei Jahren bis zur heutigen Podiumsveranstaltung. Dafür gilt Ihnen mein großer und ehrlicher Respekt.

Das wunderbare daran ist, die Initiative ist nicht von „oben“ verordnet, nicht von der Politik oder Regierung vorgedacht worden, sie kommt aus uns, den Menschen unserer Region. Über 50 Teilnehmer zwischen 16 und 90 Jahren haben anfangs sich Gedanken gemacht, wie Hilfe und Zuwendung in jeder Lebensphase möglich sind. Inzwischen zählen die Initiatoren in den letzten zwei Jahren über 300 „Mitdenker“. Die erarbeiteten Grundsätze sind in einer Ethik-Carta niedergelegt, die inzwischen von einer breiten Mehrheit aus Politik und Einzelpersonen getragen wird. Erst vergangene Woche ist es auch zur Unterzeichnung der Carta in Aldenhoven gekommen.

Es ist im übertragenen Sinne ein Stein ins Wasser geworfen worden, der nun immer breitere Kreise zieht. Ich weiß, dass es der Wunsch ist, dass diese Idee auch bundesweit Gehör findet und in den Gemeinden, Städten und Landkreisen zur verbindlichen Grundlage des gemeinschaftlichen Lebens wird. Die Aufmerksamkeit über die Region hinaus ist bereits in Ansätzen gelungen.

Aber auch in der Region sind erste Erfolge schon sichtbar: „Kümmerer“ sind vor Ort im Einsatz, die als Gesicht der Initiative und Koordinationsstelle für Sorgebedürftige und ihre Angehörigen da sind. Eine Website sorgt für übergemeindliche Bündelung der Angebote und ist virtuelle Vermittlungsstelle für Hilfesuchende und Menschen, die Unterstützung anbieten können. Und das Netz wächst weiter.

Verlassen dürfen sich die Initiatoren darauf, dass ich in ihrem Sinne Botschafterin der „Insorge-Kultur“ im Düsseldorfer Landtag sein werde.

Näheres dazu unter www.in-sorge.de