Ein Herz für die Heimat und Bärenklau fürs Hornvieh: Für „Landschaft, Naturschutz und Tourismus“ auf dem „Barmer Driesch“ setzen sich Ehrenamtlich jetzt schon seit fünf Jahren ein.

Wenn das Dorf Barmen zusammenkommt, dann wird Geschichte „gemacht“: Gerne bin ich als Vorsitzende des Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Forst, Natur- und Verbraucherschutz und ländliche Räume der Einladung von Thomas Muckenheim als Sprechern der LaNTD-AG zum 3. Barmer Geschichtstag an Schloss Kellenberg gefolgt. An diesem Tag gab es nicht nur die römische Geschichte der Region durch Re-Enactment zu erleben, es wurde der aktuelle Projektstand präsentiert. Gemeinsam mit mit NRW-Minister Oliver Krischer und Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs habe ich hierzu die neue Informationstafel enthüllen konnte, die künftig am Driesch in Sichtweite der Hornvieh-Herde Spaziergänger über das Vorhaben aufklären. Die vielen ehrenamtlichen Helfer haben uns dieses Driesch-Projekt in unserer aller Herzen geschrieben.

Es freut mich umso mehr, als ich von Anfang an die LanDT-AG begleiten könnte. Der Initiative war es gelungen, für die Pilotphase der Drieschbeweidung eine Förderung des Landes NRW und der Europäischen Union zu erhalten. Verschiedenste naturschutzrechtliche, hochwasserschutzrechtliche und forstrechtliche Auflagen sind bei dem geplanten Beweidungsprojekt zu berücksichtigen, da der Driesch ein Biotop mit höchster Schutzstufe ist und auch bleiben soll. Im weiteren Verlauf geht es der LanDT AG darum, weitere Weideflächen auszumachen. Das Problem: Einige Bereiche im Driesch sind als Waldflächen ausgewiesen. Minister Krischer lobte Naturschutz und Perspektive für Formen der Landwirtschaft und sagte weitere Unterstützung zu auch bezüglich dieser Problemstellung zu. Die LaNDT AG wird ihn gerne beim Wort nehmen und ich unterstütze gerne im Schulterschluss weiterhin dieses Projekt.

Dieses Projekt interessiert auch die Ministerin für ländliche Räume, Landwirtschafts-, Verbraucherschutz- und Forst, Silke Gorißen. Ich freue mich darauf auch Sie bei ihrem Besuch zu begleiten.

Zum Hintergrund:
In erster Linie geht es um den Erhalt der für die Region typischen Aulandschaften (Driesch) an der Rur bei gleichzeitiger Neuschaffung bzw. Erhalt der biologischen Vielfalt in den Auwiesen. Es soll möglichst eine symbiotische Nutzung des Driesches als Natur-, Kultur- und Erholungsgebiet erreicht werden, was eine nachhaltige und extensive Bewirtschaftung des Driesches mit Gewinnung und Vermarktung von regionalen Lebensmitteln nicht ausschließen soll.

Das Ziel des Leader-Projekts ist es, die Nekrophyten zurückzudrängen- also Pflanzen, die sich mit menschlicher Einflussnahme in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Auf dem Barmener Driesch sind es etwa Bärenklau und japanisches Springkraut. Eine ökologische Abwertung der Landschaft durch Ausbreitung von Neophyten soll verhindert und gleichzeitig soll die Rolle der Landwirtschaft als Landschaftspfleger gestärkt werden. Im Einsatz ist dafür eine kleine Herde rotes Hornvieh, die auch bereits Nachwuchs hat: Primus vom Driesch heißt der jüngste Bewohner. Diese Rasse eignet sich hervorragend für den Einsatz in den Drieschauen, da sie sehr friedfertig, anspruchslos, robust und leicht im Körperbau ist.

Seit den 1970ern gab es auf dem Barmer Driesch kein Vieh mehr. Wo früher Pappeln in großer Zahl gepflanzt wurden und noch wenig Unkraut die Allmende bewucherte, seien neben Kühen und Rindern auch Schafe, Pferde und Gänse zuhause gewesen, so schrieb es Dieter Dahmen in seinem Aufsatz über den Driesch. Dieses Bild einer von Nutztieren bewohnten Weide entlang der Rur gehört jedoch schon seit vielen Jahrzehnten der Vergangenheit an. Trotzdem ist der Wunsch nach der Erhaltung der Natur durch Beweidung in der Bevölkerung nie ganz aufgegeben worden.

Wissenschaftlich begleitet von Stephanie Heidner, damals Studentin der RWTH Aachen, im Rahmen einer Masterarbeit. Fachlich unterstützt wird die LaNTD-AG auch durch die biologischen Station des Kreises Düren und der unteren Naturschutzbehörde. Ebenso arbeiten sie eng mit der Stadt Jülich als Eigentümerin der Flächen und weiteren interessierten Gruppen zusammen. Ein hervorragendes Beispiel für Vernetzung für eine gute Sache.