Wir haben so viel Grund, dankbar zu sein. Das Bewusstsein fehlt manches Mal dafür – aber einmal feiern wir sogar den Dank! Zu Erntedank!
Gerne habe ich in dem so passend geschmückten Kreishaus am traditionellen Empfang teilgenommen, zu dem der Landrat die Vertretungen unsere Kreisbauernschaft einlädt. Eine besonders majestätische Note bekam er durch die Anwesenheit der reizenden Julia Klammer, der rheinische Kartoffelkönigin. Es ist eine wunderbare Geste der Wertschätzung, die Wolfgang Spelthahn auch in Worte gefasst hat: „Der Empfang ist auch ein Zeichen des Respekts und der Anerkennung für die, die sich um unsere Ernährung kümmern und die unsere Landschaft pflegen, unsere Landwirtinnen und Landwirte.“ Das freut mich als Frau aus der Landwirtschaft natürlich besonders.
Es ist auch ein Tag, an dem wir das komplexe Arbeitsfeld näher beleuchten: Die Abhängigkeit von der Witterung, die gerade in diesem Jahr zu erheblichen Ernteausfällen geführt haben. Wie es Erich Gussen, Vorsitzende der Kreisbauernschaft im Kreis Düren sagte: „Der Klimawandel hat die Landwirtschaft im Griff“. Strategische Herangehensweisen sind hier notwendig. Gleiches gilt für die weltpolitische Lage, durch die einst selbstverständliche Lieferketten gebrochen sind. Die Kornkammer Europas, wie die Ukraine einst genannt wurde, ist ein Schlachtfeld.
Sicherzustellen gilt es auch, dass die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft im Blick behalten werden – und hier besonders für Frauen!
Ich kann es nicht oft genug wiederholen: Nach statistischen Umfragen wird die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe, die von Frauen geführt werden, mit 11 Prozent angegeben. Bei der vorgesehenen Hofnachfolge soll der Frauenanteil bei rund 18 Prozent liegen. Damit würde Deutschland im europäischen Vergleich auf einem der letzten Plätze stehen. Darum ist es so wichtig, Frauen zu ermutigen, selbstbewusst ihre Kenntnisse und auch den Führungsanspruch einzubringen.
Kluge Worte fand Eva-Maria Lieven,Vorsitzende des Landfrauen-Verbandes Düren Jülich, mit ihren Erläuterungen zur Alterskasse in der Landwirtschaft, die nur ein Teilversorgungssystem ist. „Wie kann ich heute dafür sorgen, auch wenn der Betrieb nicht übernommen wird, finanziell unabhängig meinen Lebensabend zu verbringen?“. Ein Thema um das sich der Landfrauen-Verband in Zukunft kümmern will. Ihnen rufe ich zu: Seien Sie sicher, ich bin an Ihrer Seite.