Zum Weltfrauentag
Insgesamt leben in Deutschland rund 43 Millionen Frauen, damit rund eine Million mehr als Männer. Soweit die Statistik. Dennoch sind nur 17 Prozent aller Geschäftsführenden in deutschen Unternehmen Frauen. Auch in den politischen Fraktionen sind Frauen deutlich unterrepräsentiert. Soweit die Zahlen. Am Weltfrauentag ist ein guter Zeitpunkt einmal einen Blick zu werfen auf das, was wir schon in Bewegung gebracht haben – auch wenn noch viel zu tun ist. Die Generation vor uns hat die Frauenrechte erkämpft. Wir müssen jetzt versuchen, sie in der heutigen Welt umzusetzen.
Vor über 100 Jahren haben Frauen das Wahlrecht erlangt. August Bebel hat gesagt: „Wenn nur die Gruppe der Frauen aufgestanden wäre, hätte das sicherlich nicht zur Einführung des Frauenwahlrechts geführt!“ Das ist das Entscheidende, was wir heute von gestern ebenfalls lernen können – und, dass wir es letztlich nur im Verbund mit den Männern können, die uns Frauen unterstützen. Erkenntnis allein reicht nicht, und ja, Gleichstellung muss auch ein Thema für Männer sein, aber wir Frauen müssen dieses Recht auch geltend machen. Das können wir nur, wenn wir nicht nur zur Wahl gehen, sondern uns auch zur Wahl stellen.
Im aktuellen NRW-Haushalt 2025 sind Gelder bereitgestellt worden für die Förderung des Projekts „Be the Change. Frauen für Demokratie“ zur Stärkung weiblicher Beteiligung in der Politik. Außerdem gibt es Finanzmittel zur Bekämpfung von Antifeminismus: und Unterstützung des Projekts „Spotlight – Antifeminismus erkennen und begegnen“.
„Macht. Mit. Frauen!“ In diesem Buch für (angehende) Politikerinnen bin ich 2020 Mitautorin gewesen. Es war mir eine große Ehre und Freude, ebenfalls im Rahmen der Erstellung dieses Buches ein Interview geben zu können. Es soll Mut machen, den Weg in die Politik zu gehen und ihr Recht auf gleichberechtigte politische Teilhabe einzufordern. Zugleich soll es Ansporn sein, notwendige weitere Schritte auf dem Weg hin zu Parität auf allen Ebenen der Politik zu gehen. Und es soll Männern wie Frauen zeigen: Politik braucht (mehr) Frauen!
Schon 2019 habe ich darum Frauen inter- und überfraktionell zu zwei Workshops „Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“ eingeladen. Wir haben eine Bestandsaufnahme über Probleme, die Frauen beim Einstieg in die Kommunalpolitik vorgenommen und gemeinsam an konkreten Lösungsmodelle gearbeitet, die den Einstieg in die Politik möglich machen. Als Vorsitzende der Frauen Union im Bezirk Aachen und Kreis Düren, habe ich seit Jahren dafür gekämpft, dass die vorhandenen fachlichen Potenziale der Frauen, die heute so gut ausgebildet sind, auch genutzt werden. Ziel muss es sein, die Einstiegshürden für eine Engagement von Frauen in der Politik abzubauen.

Foto: PPP
Diesem Thema haben wir uns auch im Werkstattgespräch der CDU-Landtagsfraktion zu dem Thema “Herausforderung von Frauen in der Arbeitswelt“ gewidmet, das auch in diesem Jahr stattgefunden hat. Es muss Politik und Wirtschaft gelingen, die Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt zukünftig besser gestalten können, so dass auch Frauen, die sich noch um Kinder, Familie und Pflege kümmern, diese Doppelbelastung bewältigen können, ohne dass sie sich zum Beispiel negativ auf die Rente auswirkt. Und selbstverständlich gilt – diesem Thema widme ich mich seit fast über 15 Jahre – die Forderung nach gleicher Bezahlung für gleiche Arbeit. Auch hier können wir noch nicht den berühmten „Haken dranmachen“.
Apropos Rente: Ein wichtiger Meilenstein war 2016 der Einsatz mit der Frauenunion, um die Rentenlücke zu schließen. Im Koalitionsvertrag 2018 wurde festgelegt, dass die Rentenlücke von Frauen verringert wird. Mütter und Väter, die vor 1992 geborene Kinder erzogen haben, sollen künftig auch das dritte Jahr Erziehungszeit in der Rente angerechnet bekommen. Auch die „Mütterrente II“ ist ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung von Altersarmut, der durch einen 3. Entgeltpunkt pro Kind für Mütter und Väter gelten soll, die drei und mehr Kinder erzogen haben. Am Ziel sind wird nicht, aber wir gehen Schritt für Schritt.
Auch im Land NRW gibt es im Bereich Frauen und Gleichstellung starke Zeichen. Denn die Frage der Gleichstellung ist eine Frage der Gerechtigkeit. Beispielsweise wurden schon 2021 die veranschlagten Ausgaben für den Schutz und die Hilfe von gewaltbetroffenen Frauen auf 30,231 Millionen Euro angehoben, die Zukunft der landesseitig geförderten Frauenhäuser abgesichert, Frauenberatungsstellen, Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen, acht spezialisierte Beratungsstellen für Opfer von Menschenhandel und zwei Fachberatungen gegen Zwangsheirat. Selbstverständlich war das nur der Anfang. Auch im aktuellen Haushalt nimmt das Thema Frauenförderung ein breites Spektrum ein.
Steter Tropfen höhlt den Stein: 2014 hat das Bundeswirtschaftsministerium die Initiative FRAUEN unternehmen gestartet. Es dauerte bis 2022, ehe Nordrhein-Westfalen die regionalen Kompetenzzentren Frau und Beruf in den 16 nordrhein-westfälischen Wirtschafts- und Arbeitsmarktregionen umsetzte. Sie beraten kleine und mittlere Unternehmen unter anderem dabei, wie weibliche Fachkräfte gewonnen werden können. Sie werden im laufenden Jahr 2025 mit rund 5 Millionen Euro ausgestattet.
Es bleibt also weiterhin viel zu tun. Seien wir solidarisch. Gehen wir weiter voran. Die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Reding sagte: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, dass wir keine Gleichberechtigung haben. Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“