Die JEN – Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen – feierte 10-jähriges Bestehen

Die JEN ist ein Erfolgsmodell: Verantwortung wird übernommen, Fachkompetenz gepflegt und für die Finanzierung der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe – des Rückbaus der Kernreaktoren und deren Umbauten sowie altlastengerechte Entsorgung der radioaktiven Brennelemente – leisten Bund und Land ihren Beitrag. Das ist ein Tag zum Feiern, wegen der großen Aufgaben, die bereits bewältigt sind. An diesem Tag wurde aber auch klar, wie viel Wissen es erfordert, die gesteckten Ziele zu erreichen. Besonders beeindruckend war der Fachvortrag von Devrim Gürsel von der RWTH Aachen, der über die perspektivischen Möglichkeiten eine strahlengeschützte Entsorgung durch KI berichtete und den gemeinsamen Plänen mit der JEN, eine eigene Sortieranlage umzusetzen.

Kernforschung ist ein Thema, das uns seit den 1960er Jahren beschäftigt und dem heutigen Forschungszentrum seinen ersten Namen gab. Dido und Merlin, die Versuchsreaktoren, wurden im Stetternicher Forst errichtet – in Rekordgeschwindigkeit von fünf und sechs Jahren waren Genehmigungen und Bau vollzogen. Der Rückbau inklusive Vorbereitung dagegen dauert schon seit 2009, wie Beate Kallenbach-Herbert von der JEN Geschäftsführung eindrucksvoll erläuterte.

Zeit ist der größte Faktor, um den es an diesem Tag ging. 10 Jahre Betriebsbestehen stehen gegen eine Haltwertzeit von Uran-235, die mehr als 700 Millionen Jahren beträgt. Diesen Vergleich zog mit einigem Augenzwinkern Dr. Martin Hillebrecht von Liebenstein, Vorsitzender des JEN-Aufsichtsrates. Die seit 2014 ausstehende Genehmigung der Castortransporte, die just in diesen Tagen erfolgte, stehen dem Wettlauf gegen den Kompetenzverlust gegenüber. Immer weniger Wissenschaftler beschäftigen sich mit „dem Atom“, dabei ist dies für die Zukunftsaufgabe von entscheidender Bedeutung. Wie es die stellvertretende Vorstandsvorsitzende vom Forschungszentrum Jülich, Dr. Stephanie Bauer, treffend formulierte: „Große Projekte brauchen nicht nur Kraft, sondern vor allem Ausdauer und Sorgfalt.“

Ausdauer heißt in dem Fall: Die grüne Wiese, die entstehen soll, wird vor 2040 nicht sichtbar. Sorgfalt bedeutet Planungsperspektiven. Für die Entsorgung muss eine neue Anlage gebaut werden. Los gehen soll es zwischen 2030 und 2035. Projektlaufzeit: mindestens 35 Jahre.

Es ist großartig zu sehen, mit wie viel Engagement das Team der JEN diese Aufgabe angeht. Ihnen zuzuhören, wenn sie mit Mut und Tatkraft erklären, wie sie planen den AVR Reaktorbehälter von 26 Metern Länge, 7,6 Metern Durchmesser, was in Gewicht und Menge, wie Dr. Katharina Breunig anschaulich erläuterte, von 1300 durchschnittlich-großen Autos entspricht,  zu entsorgen oder endlagergerecht aufbereiten werden. Dabei verlieren sie das Ziel nicht aus den Augen: Die grüne Wiese, die für das Forschungszentrum neue Chancen auf Entwicklung bietet. Einen treffenden Satz fand hierzu Dr. Martin Hillebrecht von Liebenstein, Vorsitzender des JEN-Aufsichtsrates, in seinem Grußwort: „Aus gemeinsamer Geschichte wächst eine gemeinsame Zukunft“.

Herzlichen Dank an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesen Weg mitgestalten!

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