Die Digitalisierung verändert das Handwerk grundlegend – und Künstliche Intelligenz (KI) wird dabei zunehmend zu einem der wichtigsten Werkzeuge für die Zukunftsfähigkeit dieses zentralen Wirtschaftszweigs.
Wie praxisnah und anwendungsorientiert die Entwicklung bereits ist, zeigte die Ausstellung „KI im Handwerk“ im Landtag Nordrhein-Westfalen, die von der Kompetenzplattform KI.NRW gemeinsam mit der Fachhochschule des Mittelstands (FHM) und zahlreichen Handwerksbetrieben gestaltet wurde.
Ziel der Ausstellung und des begleitenden Projekts KIDIHa – Künstliche Intelligenz im Digitalen Handwerk ist es, Betriebe dabei zu unterstützen, neue Technologien sinnvoll, sicher und effizient einzusetzen. KI soll nicht ersetzen, sondern entlasten – sie hilft, Fachkräfte zu unterstützen, Arbeitsprozesse zu optimieren und Ressourcen zu schonen.
Vom Backofen bis zur Drohne – KI im Einsatz
Die präsentierten Praxisbeispiele reichen von der Bäckerei, die mit Hilfe von KI Energie spart und Retouren vermeidet, über die Dachdeckerei, die Schadstellen mit einer Videodrohne erkennt, bis hin zur Malerwerkstatt, die Chatbots für Kundenzufriedenheit und Planung einsetzt.
Auch im Metall- und Holzhandwerk entstehen innovative Lösungen: Kreissägen mit Sensorik erkennen gefährliche Bewegungen, Bildhauereien und Tischlereien nutzen KI zur Visualisierung von Entwürfen.
Solche Anwendungen zeigen, wie Mensch, Maschine und Erfahrung zusammenwirken können – ohne das traditionelle Handwerkswissen zu verdrängen. KI wird zum weiteren Handwerk des Handwerks: präzise, lernfähig und unterstützend.
Vernetzung, Wissenstransfer und Beratung
Die Kompetenzplattform KI.NRW versteht sich als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um Künstliche Intelligenz in Nordrhein-Westfalen.
Sie bündelt Wissen, vernetzt Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen und unterstützt insbesondere kleine und mittlere Betriebe mit praxisnahen Angeboten:
•KI-Sprechstunde: Erste Anlaufstelle für Fragen und Orientierung
•AI Design Sprint®️: Interaktive Workshops zur Entwicklung konkreter KI-Lösungen
•AI Shadowing: Analyse betrieblicher Abläufe und Identifikation von KI-Potenzialen
Darüber hinaus bietet die Plattform Publikationen, Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen, um den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien zu fördern.
Vier Ebenen der KI-Nutzung im Handwerk
Die FHM unterscheidet vier Stufen, auf denen Handwerksbetriebe KI nutzen können:
1.Indirekte Nutzung: etwa durch Software oder Cloudlösungen, bei denen KI im Hintergrund arbeitet.
2.Nutzung von KI-Dienstleistungen: wie Datenanalyse oder Prozessoptimierung.
3.Beauftragung spezifischer KI-Lösungen: z. B. Chatbots oder Sensorik für Maschinen.
4.Eigene KI-Entwicklung: für spezialisierte Betriebe mit digitaler Expertise.
Diese Staffelung verdeutlicht, dass KI nicht mit großen Investitionen beginnen muss – oft genügen kleine, gezielte Schritte, um Effizienz und Sicherheit deutlich zu verbessern.
Verantwortungsvoll, praxisnah und menschlich
Die Beispiele aus dem Projekt KIDIHa zeigen: KI stärkt die Leistungsfähigkeit des Handwerks, schafft Raum für Kreativität und hilft, Fachkräfte gezielter einzusetzen.
Entscheidend ist dabei der menschliche Faktor – das Wissen, die Erfahrung und die Verantwortung der Handwerkerinnen und Handwerker bleiben das Fundament.
„Das Handwerk beweist, dass KI kein Gegensatz zu Tradition ist, sondern deren Weiterentwicklung“, so Ausschussvorsitzende Patricia Peill.
„KI kann dazu beitragen, Arbeit sicherer, nachhaltiger und attraktiver zu machen – gerade im ländlichen Raum, wo Handwerk Identität und Lebensqualität prägt.“
So verbindet das Projekt KI.NRW Innovation mit Bodenhaftung – und zeigt, dass Zukunftstechnologie und handwerkliche Exzellenz in Nordrhein-Westfalen Hand in Hand gehen können.
Weitere Informationen: www.ki.nrw