Verkehrsminister Hendrik Wüst zum Austausch in Linnich

Es ist gut zu erleben, wie aufmerksam die NRW-Landesregierung in die ländliche Region wahrnimmt. Verkehrsminister Hendrik Wüst folgte meiner Einladung in den Wahlkreis und ließ sich im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich von den Bürgermeistern und politischen Vertretern die vordringlichsten regionalen Projekte für Straße und Schiene vorstellen. Die Präsentation übernahm Walter Weinberger, Leiter des Amtes für Kreisentwicklung. Die wichtigste Botschaft des Ministers war: „Manchmal sind wir als Bürger zu kleinmütig. Haben Sie mehr Mut im ländlichen Raum!“

Drei Radwegeprojekte, sieben Vorhaben, die Straßenausbau oder -Sanierung betreffen, sowie fünf Schienenverkehrsprojekte nimmt Minister Wüst als Anregungen mit nach Düsseldorf. Das verbindende Element aller Projekte ist die „Anbindung“: Nach Düsseldorf durch den Lückenschluss Linnich-Baal über die Schiene, die Erweiterung um Gleis 3 in Düren zur Entlastung in Richtung  Aachen und Köln, die Bördebahn in Richtung Bonn, die Euregio-Bahn zum Campus Aldenhoven und in die Verbindung der Wissenschaftsstandorte Jülich und Aachen über die Schiene und auch per Rad.

Zu jedem einzelnen Projekte nahm unser Verkehrsminister Stellung. Viele Zahlen legte er auf den Tisch, die belegen: Das Land ist bereits dabei, die zugesagte Infrastrukturverbesserung auf den Weg zu bringen. Schnelle Lösungen gibt es keine. „Ich habe keine schicken Antworten“, bedauerte Hendrik Wüst, aber dafür klare und ehrliche.

Deutlich wurde: Es geht nicht vordringlich um die einzelne Sanierung oder Gleiserweiterung. Worum es wirklich geht, ist, dass die Region nicht den Anschluss im Strukturwandel verliert. Die besondere Situation unseres Wahlkreises, der von drei Tagebauen umgeben ist, hat nicht nur sichtbare, sondern auch emotionale Löcher hinterlassen. Es ist darum umso wichtiger, dass die Infrastruktur gewährleistet ist, die eine Ansiedlung von Unternehmen und deren Arbeitnehmern zum einen möglich und zum anderen attraktiv macht. Nur so ist die Zukunft in der Braunkohle-Nachfolgelandschaft zu meistern.

Schienenausbau

Ein Gleis 3 sieht Walter Weinberger am Bahnhof Düren für unausweichlich, wenn der Güterverkehr weiter zunimmt.

Unaufschiebbar ist nach Ansicht aller Beteiligten auch der Lückenschluss Linnich-Baal. Daher bieten die Kreises Düren und Heinsberg an, in Vorkasse zu gehen. „Das habe ich noch nirgendwo erlebt! Ich nehme das Angebot gern an“, war der Minister spontan begeistert.

Die Euregio-Bahn soll den Streckenanschluss nach Aldenhoven, genauer dem Campus Aldenhoven bekommen, wo gerade der Future-Mobility Park wächst. Am 1. Oktober dürfen wir hier erneute unseren Verkehrsminister zum Ortstermin begrüßen.

Der Ausbau der Bördebahn Düren-Euskirchen würde eine Anbindung nach Bonn ermöglichen.

Die Anbindung des Forschungszentrums Jülich ans Schienennetz würde eine Entlastung für den größten Arbeitgeber der Region bedeuten und völlig neue Mobiliätsmöglichkeiten für die Jülicher selbst eröffnen. In diesem Zusammenhang kam die Umstellung des Schienenverkehrs auf alternative Antriebe – Wasserstoff – zur Sprache. Hier warnte der Minister, sich nicht in eine Antriebsform „zu verlieben“, sondern flexibel zu bleiben.

Straßenbauprojekte

Ortsumgehungen und Straßensanierungen sind wichtig für das Wegenetz. Vordringlicher Bedarf herrscht in Gereonsweiler, aber auch die B399n in Düren.

Mit der Bitte um Wiederaufnahme in die vorrangige Behandlung wandte sich Peter Hüvelmann an Minister Wüst. Entlastung brachte kurzfristig die Baustelle zur Ortsumgehung Frauwüllesheim, Seit der Eröffnung fließt wieder viel Durchgangsverkehr durch den 1100-Seelen-Ort Kelz.

Vor der physischen Auflösung, so beschrieb es Titz‘ Bürgermeister Jürgen Frantzen, befinden sich die Straßen der L258 und 241 im Grenzgebiet zum Rhein-Erft-Kreis und sieht dringenden Handlungsbedarf. Der Kreis Düren, so erklärte Weinberger, wäre „wenn es nicht anders geht“, auch bereit, in Vorleistung zu gehen.

Zur weiteren Sanierung stehen außerdem die Tagebaurandstraße L12, K2 und K43 an.

Um das Aufbringen von Flüsterasphalt bat Axel Fuchs, Bürgermeister von Jülich. Mit Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker setzte er sich für eine Sanierung der L253 ein. Der städteverbindende Streckenabschnitt ist vor allem durch den Rübenverkehr belastet. Leerfahrten der Transporter stellen eine besondere Lärmbelastung für die Menschen dar.

Dr. Ralph Nolten, erläuterte für seinen Wahlkreis im Dürener Südkreis das Projekt L 25, K 27 bis zur Kreisgrenze Düren /Schevenhütte. Viele Jahr sei dieser 5,7 Kilometer Lange Streckenabschnitt geschoben worden.

Ausbau des Radwegenetzes:

Der Kreis Düren ist seit 2011 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der fußgänger- und fahrradfreundlichen Städte, Gemeinden und Kreise in NRW. Derzeit steht die Rezertifizierung an.

Bereits auf den Weg gebracht ist der Bahnradweg Aachen – Jülich, der die Kaiserstadt mit der Herzogstadt verbindet oder deutlicher: Die Wissenschaftsstandorte.

Nach Investoren gesucht wird noch für die Realisierung des Radschnell-Weges Düren-Jülich. Der Ausbau soll vor allem die wachsende Zahl der E-Biker aufnehmen.

„Ich komme gerne in die Region – und jetzt noch viel lieber“, sagte Minister Hendrik Wüst. Wir nehmen ihn beim Wort.