Mit dem Startschuss des Helmholtz-Cluster Wasserstoff kurz HC-H2 soll das Rheinische Revier zu einer zukunftsweisenden Wasserstoff-Modellregion entwickelt werden. Das Forschungszentrum Jülich koordinierte die Eröffnung des aktuell größten deutsche Wasserstoff-Infrastruktur-Projekt im Brainergy Park Jülich. Mit Ministerpräsident Hendrik Wüst, der Staatssekretärin im Bundesforschungsministerium, Judith Pirscher, und der nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Ina Brandes konnte ich mir selbst eine Vorstellung über den aktuellen Stand sowie die nächsten Schritte des Projekts machen.
Ich bin fest davon überzeugt das grüner Wasserstoff ein Energieträger der nahen Zukunft wird, durch den die Umwelt nicht belastet wird. Wir schaffen mit diesem Cluster eine Demonstrationsplattform, die für die Wasserstoff-Wirtschaft skalierbar ist und die mit Hilfe unternehmerischer Investitionen umsetzbar wird. Dadurch werden nicht nur innovative Arbeitsplätze mit langfristiger perspektive geschaffen, sondern dieser Technologievorsprung sichert auch ganze Wertschöpfungsketten.
„Wir bauen konsequent auf die wertvollsten Ressourcen der Region, nämlich auf ihr Know-How und ihre Innovationskraft. Sie bildeten bisher neben der Braunkohle die Grundlage für den Wohlstand in der Region. Sie werden auch weiterhin der Motor für Technologieführerschaft und Wirtschaftsleistung sein und uns die Tür öffnen, um hier im Revier eine europäische Modellregion für eine sichere, umweltfreundliche und kostengünstige Wasserstoffversorgung für die Energiewirtschaft sowie die stoffliche Produktion zu etablieren“, formulierte es zur Eröffnung Prof. Wolfgang Marquardt als Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich.
Für mich war es eine gelungene Veranstaltung mit absolutem Zukunftspotezial.
Ein Region gibt Gas – mit H2-Wasserstoff-Gas!
Prof. Marquardt führte es in seiner Rede so aus: „Das Rheinische Revier wird dabei zum Reallabor der Energiewende. Die Region erfindet sich im Strukturwandel neu: Die Kohle geht, der Wasserstoff kommt. Wasserstoff kann aus Wasser unter Einsatz von grünem Strom durch Elektrolyse klimaschonend produziert werden. Wasserstoff ist ein vielseitiger Energieträger, für die direkte thermische Nutzung, die Rückverstromung in Brennstoffzellen oder als Basis für synthetische Kraftstoffe. Wasserstoff spielt nicht nur eine Schlüsselrolle bei der holistischen Vernetzung der verschiedenen Sektoren der Energiewirtschaft, sondern nimmt auch eine tragende Rolle in der stofflichen Wertschöpfung ein. Besonders bei der Produktion von metallischen Werkstoffen, von Glas oder Basischemikalien als tragende Säulen des Industriestandorts Nordrhein-Westfalen eröffnet grüner Wasserstoff einen Weg zu nachhaltigen Produktionsprozessen. Damit ist der Einsatz von grünem Wasserstoff ein elementarer Baustein einer emissionsarmen Energieversorgung und einer nachhaltigen Wertschöpfung in der industriellen Produktion und damit ein wichtiger Faktor zum Erreichen der deutschen, europäischen und globalen Klimaziele.
Das ist nicht nur für die Region und das Land Nordrhein-Westfalen bedeutsam. Die sich dramatisch verändernde geopolitische Weltlage hat massive, disruptive Konsequenzen für die Energiepolitik. Die energetische Abkopplung von Russland hat die Etablierung von Wasserstoff als tragende Säule des Energiesystems nun noch dringlicher gemacht. Auch wenn wir mittelfristig weiterhin auf Erdgas als Brückentechnologie angewiesen sein werden, ist der Zeitdruck innovative Wasserstoff-Technologien zur Marktreife zu führen immens, weil nur so Energieversorgungssicherheit, nachhaltige Produktion und Klimaschutz in Einklang gebracht werden können. Dazu braucht es neben einem anhaltenden Investment in Forschung und Innovation auch geeignete Rahmenbedingungen, schlanke Strukturen und effektive Prozesse, und insbesondere das langfristige „Commitment“ aller beteiligten Akteure in Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die das gemeinsame Ziel in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen.“
Ein spannendes Thema was immer noch kompliziert zu „begreifen“ aber bei uns jetzt zum „anfassen“ wird. Aus dem Strukurwandelbudget wir das Projekt HC-H2 bis 2038 mit einer Summe von 860 Millionen Euro gefördert. Das Land Nordrhein-Westfalen finanziert darüber hinaus noch zusätzliche 64 Millionen Euro bis 2038. Herr Prof. Wasserscheid, Direktor des neuen Institutes, möchte mit diesen Fördergeldern bis 2038 im gesamten Rheinischen Revier mit der Industrie Demonstrationsprojekte aufbauen sowie betreiben und somit im Industriemaßstab zeigen, dass die entwickelten Technologien einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig wirtschaftlich interessant sind.