Nicht nur auf die Spritpreise und unsere Energieversorgung hat der Krieg in der Ukraine direkte Auswirkungen. Er ist zudem eine Herausforderung für die Lebensmittelversorgung – in NRW sowie vor allem global betrachtet. Hier ist der Krieg sogar eine reale Gefahr für die Bekämpfung von Hunger, denn mehr als ein Viertel des Weizens, der in der gesamten Welt gehandelt wird, kommt aus der Ukraine und Russland. Allein Ägypten importiert 80 Prozent seines Weizens aus diesen beiden Ländern, wodurch dort jetzt ein enormer Engpass droht. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) erwartet angesichts des Krieges in Europa eine globalen Hungerskrise.
Für uns bedeutet das: Wir müssen unseren Weg jetzt entschlossen weitergehen und die heimische Lebensmittelproduktion in NRW stärken, aber auch die landwirtschaftliche Erzeugung in der gesamten EU voranbringen. Damit wir die Versorgung mit Qualitätsgetreide in der Krise sicherstellen können, brauchen wir vor allem genügend Produktionsflächen. Deshalb muss der Bund sich in Brüssel umgehend dafür einsetzen, dass die für 2023 geplante Stilllegung von landwirtschaftlichen Flächen ausgesetzt wird. Allein in Nordrhein-Westfalen wären 50.000 Hektar von der Stilllegung betroffen. Die EU muss zwingend ihre Landwirtschaftspolitik auf die aktuelle Situation anpassen, um die Versorgungssicherheit nicht weiter künstlich zu verschärfen.
Zudem brauchen wir EU-weit ein Moratorium für die Düngeverordnung von mindestens einem Jahr. Diese Zeit kann die Bundesregierung nutzen, um bei der Ausweisung von nitratbelasteten roten Gebieten verursacherbezogen besser zu differenzieren. Derzeit werden dort pauschal auch Betriebe eingeschränkt, die längst gewässerverträglich wirtschaften. Denn jetzt geht es in erster Linie darum, deutlich mehr Qualitätsgetreide für die Ernährung zu erzeugen. Brotgetreide benötigt einen besonders hohen Eiweißgehalt, um die nötigen Backeigenschaften zu erzielen. Voraussetzung dafür ist eine speziell auf diese Eigenschaften abgestimmte Düngung. Dafür müssen die vorhandenen Spielräume jetzt schnell und konsequent genutzt werden.
Mit unserem Antrag „Krieg in der Ukraine – Versorgungssicherheit mit Qualitätsgetreide jetzt im Blick behalten“ (Drucksache 17/16769) haben wir diese Folgen des Krieges in den Fokus gerückt. Diesen können Sie hier nachlesen.
SAVE THE DATE: Ich freue mich sehr, dass die Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser anlässlich dieses drängenden Themas – sowie den weiteren Herausforderungen der Landwirtschaftspolitik – zu uns in den Kreis Düren-Jülich kommt. Merken Sie sich hierzu schon jetzt Mittwoch, den 20. April 2022, um 19 Uhr in Titz vor. Weitere Informationen folgen…